Das Museum zur Völkerschlacht bei Leipzig liegt direkt neben dem berühmten Völkerschlachtdenkmal, welches genau einhundert Jahre nach der Schlacht das blutige Gemetzel der napoleonischen Kriege als nationalen Triumph feiern wollte. Durch Krieg hätten sich die Deutschen - so die damalige Erzählung - von der angeblich so 'schädlichen' und demütigenden französischen Fremdherrschaft befreit und die Franzosen hinter den Rhein zurückgedrängt. Nur: Eine große Zahl der deutschen Staaten - auch das Königreich Sachsen - hatten damals auf der Seite Napoleons gekämpft. Von daher sollte man das Museum schon zur kritischen Einordnung des Denkmals besuchen. Die Folgen für Leipzig und das Umland waren nämlich - darauf liegt der Schwerpunkt des Museums - verhängnisvoll. Es geht weniger um die Strategien der Feldherren und Staatsmänner, sondern um das Leid der einfachen Soldaten, die Leipziger Stadtbevölkerung und die Zerstörung der Dörfer rund um Leipzig. Von soldatischem Heroismus und nationaler Verklärung ist hier zum Glück nichts zu spüren. Die sehr kleine Ausstellung befasst sich mit der bis dahin größten Schlacht der Weltgeschichte. Mindestens 500.000 Soldaten nahmen an ihr zwischen dem 16. und 19. Oktober 1813 teil - Briten, Preußen, Russen, Schweden, Sachsen, Franzosen, Polen, und viele weitere. Jeder fünfte Soldat sollte diese Tage nicht überleben. Zu sehen sind Uniformen, Waffen und Bilder. Im Zentrum steht ein Diorama mit Soldatenfiguren. Die Szene zeigt, wie preußische und russische Soldaten das von 8.000 französischen Männern gehaltene Dorf Probstheida am 18. Oktober 1813 angreifen. Der Ort liegt unweit vom heutigen Völkerschlachtdenkmal auf der strategisch wichtigen Straße von Leipzig nach Grimma. Die preußischen Soldaten stießen in mehreren Wellen immer wieder ins Dorfzentrum vor, wurden dort aber vom französischen Gewehrfeuer niedergeschossen, denn die Infanteristen Napoleons fanden hinter den vielen Mauern des Dorfes Deckung. Innerhalb von Stunden verloren hier manche preußischen Einheiten annähernd die Hälfte ihrer Kämpfer. 16 der 35 Gehöfte des Dorfes gingen während der Kämpfe in Flammen auf, bedingt durch den heftigen Artilleriebeschuss. Von der Dorfkirche blieben nur einzelne Mauerreste übrig. An geschützten Stellen wurden zwar Feldlazarette aufgeschlagen. Es existierten auch kleine Wagen zum Transport von Verwundeten, auch Zelte konnten errichtet werden. Trotzdem versank die medizinische Versorgung völlig im Chaos und kam den vielen auffindbaren Verletzten und Sterbenden kaum hinterher. Die Lazarette waren hoffnungslos überfüllt. Noch bis ins nächste Jahr hinein wüteten daher Seuchen wie Typhus die Bevölkerung in den Dörfern dahin. Die Feldärzte griffen in der Regel zum 'Allheilmittel' der Amputation von Armen oder Beinen. Wer die gefährliche Prozedur ohne Infektion überlebte, wurde zum arbeitsunfähigen 'Krüppel', der betteln gehen musste. Insgesamt starben während der Schlacht bei Leipzig aber nicht nur Menschen. Auch über 1.000 Pferde, 3.0...