Ein Zufallstreffer nach der Suche in Google aufgrund der Nähe zur Residenz, die wir zuvor besichtigt haben, führt uns zu diesem Lokal am Rande der Wallanlagen. Was erwartet uns im zunächst schwer einzuordnenden ‚Luisengarten‘? Persische, afghanische, vielleicht auch ein wenig fränkische Küche? Die Karte im hellen, freundlichen Gastraum ist dann aber eindeutig: Die einladenden Mazze, die phantasievollen Etageren mit den Hauptspeisen und Balagan, die Empfehlung des Hauses, die all das in einem Menü kombiniert, versprechen feinsten orientalischen Genuss. Fränkisch ist hier nur die Weinkarte und auch damit kennt man sich aus.
Was dann nach und nach vom überaus aufmerksamen Service an den Tisch gebracht wird, ist nicht nur optisch eine Offenbarung, sondern entfaltet ungeahnte Geschmacksexplosionen: Die Falafel, ich behaupte mich damit auszukennen, gehören zur Oberklasse – außen dunkel kross, innen weich und würzig. Den Rest vom Tahin-Sesam-Dip verputzen wir mit dem fluffigen Fladenbrot … zum Reinknien. Ich habe noch nicht abschließend analysiert, was da alles drin ist, aber ich bekomme es raus! Oliven hatte ich schon viele während meines Daseins verkosten dürfen, aber noch nie in einer solch einzigartigen Tunke. Borani Bademjan, der Dip aus gerösteten Auberginen, Joghurt, Minze, Zwiebeln, Knoblauch und was weiß ich nicht alles lässt uns in Ehrfurcht erstarren.
Wir überspringen den Rest, denn auf dem folgenden Salat liegen köstliche marokkanische Blätterteigröllchen und darunter geröstete (!) Pfirsiche … wer kommt denn nur auf so was? Es folgen die Hauptgerichte mit klassischem, von Berberitzen gezierten Safranreis. Als wir den zu schnell leeren, kommt schon ungefragt eine neue Schüssel. Die geschmorten Auberginen in Gewürztomatensugo habe ich bereits in anderen persischen Etablissements lieben gelernt. Diese hier zerfallen von alleine auf der Zunge und sind wie versprochen sehr würzig – ein Gedicht! Golkelame Kebabi: Ich gebe zu, dass mich Blumenkohl in der Regel meist langweilt. Aber dieser hier, gegrillt in Mandelsoße mit mildem Curry-Touch, haut mich um. Respekt, das haben bisher nur die Inder mit ihrem Aloo Gobi geschafft.
Wir haben sicherheitshalber einmal die Variante für die Fleischesser mitbestellt: Kabāb und geschmorte Hähnchenkeule. Wäre aber gar nicht nötig gewesen, so umwerfend schmackhaft, reichhaltig und überzeugend sind die veganen Alternativen.
Alles in allem kann ich ohne Übertreibung feststellen, meinen derzeitigen kulinarischen Höhepunkt in der Würzburger Gastronomie gefunden zu haben.